Abwasser - die verschiedenen Arten
Abwasser entsteht in und um jedes Haus herum in verschiedener Weise: vom ablaufenden Regenwasser über leicht verunreinigtes Abwasser nach dem Duschen oder dem Einsatz der Spülmaschine bis hin zur stark verunreinigten Variante, die wir aus unseren Toiletten ins System spülen. Für alle diese Abwasserarten braucht es wirksame Entwässerungssysteme. Um sich für die passende Entwässerung entscheiden zu können, hilft ein gewisses Grundwissen zum Thema Abwasser. Deshalb haben wir im Folgenden die wichtigsten Infos zu diesem pikanten Themenfeld zusammengetragen.
Was ist Abwasser?
Abwasser ist Wasser, das Verunreinigungen verschiedenster Art enthält. Diese Verunreinigungen entstehen entweder, weil das Wasser zum Reinigen oder für Arbeiten wie Bauverfahren genutzt wurde oder weil es als Regenwasser angefallen ist und Schmutzpartikel von Oberflächen gespült hat. Abwasser wird durch spezielle Systeme zur Abwasserbeseitigung aufgefangen, transportiert und gesammelt – und schließlich in Kläranlagen gereinigt. Das gereinigte Abwasser kann dann erneut verwendet werden. Beim Abwasser werden verschiedene Arten unterschieden, je nach Grad und Art der Verunreinigung.
Welche Arten von Abwasser gibt es?
Eine gängige Klassifizierung des Abwassers ist die Unterscheidung nach Niederschlagswasser, Grauwasser und Schwarzwasser. Hinzu kommen Abwässer aus der industriellen oder chemischen Produktion, die auf gesonderte Weise behandelt werden müssen: die gewerblichen Abwässer. Im privaten Umfeld fallen sowohl Niederschlagswasser wie auch Grau- und Schwarzwasser an. Weitere wichtige Begriffe zur Klassifizierung des Abwassers sind Trockenwetterabfluss und Fremdwasser.
Trockenwetterabfluss
Als Trockenwetterabfluss werden sämtliche Abwasserarten bezeichnet, in denen kein Regen- bzw. Niederschlagswasser enthalten ist. Das umfasst also beispielsweise die häuslichen Abwässer aus Toiletten, Waschmaschinen, Duschen und so weiter. Auch gewerbliche Abwässer zählen dazu.
Häusliches Abwasser: Grau- und Schwarzwasser
Als Grauwasser werden alle Abwässer bezeichnet, die vergleichsweise geringe Verschmutzungen aufweisen. Geregelt ist die Klassifizierung des Grauwassers in der EN 12056-1. Grauwasser fällt zum Beispiel beim Wäschewaschen, beim Duschen oder als Abwasser aus der Spülmaschine an. Der wichtigste Punkt bei der Einordnung der häuslichen Abwasserarten: Grauwasser enthält keine Fäkalien oder Fäkalien-Rückstände.
Sind diese nämlich enthalten, spricht man vom Schwarzwasser. Laut ISO 6107-7 umfasst das Schwarzwasser sämtliche häuslichen Abwässer, die Urin und Fäkalien sowie damit verbundene Feststoffe wie Toilettenpapier enthalten. Schwarzwasser lässt sich nochmals unterteilen: in Braunwasser und Gelbwasser. Letzteres enthält nur Urin, Braunwasser hingegen enthält Fäkalien und Toilettenpapier.
Gewerbliche Abwässer
Viele Arten von gewerblichen Abwässern, die in Produktions- und Verarbeitungsanlagen und Betrieben anfallen, müssen vor dem Einleiten in die Kanalisation vorgefiltert werden. Das ist wichtig, um gefährliche Schadstoffe wie beispielsweise bestimmte chemische Rückstände, organische Abfälle oder große Mengen Öl aus der Kanalisation fern zu halten. Die industriellen Abwässer werden daher oft in Anlagen wie Fett-, Öl- oder Benzinabscheidern vorbehandelt.
Niederschlagswasser
Alles, was durch irgendeine Art von Niederschlag als Abwasser in die Kanalisation gelangt, wird als Niederschlagswasser definiert. Dazu zählt neben dem Abwasser aus Regenfällen auch das Schmelzwasser nach dem Winter. Niederschlagswasser enthält üblicherweise Verunreinigungen wie Staub, Pollen und andere Pflanzenbestandteile sowie Ruß. Man kann unterscheiden zwischen behandlungsbedürftigem Niederschlagswasser, das in Klärbecken oder Kläranlagen gereinigt werden muss, und nicht behandlungsbedürftigem Regenwasser. Letzteres stammt zum Beispiel als Rücklaufwasser aus Wärmepumpen oder Klimaanlagen oder aus dem Überlaufwasser von Reservoirs oder Brunnen.
Fremdwasser
Als Fremdwasser werden Abwässer bezeichnet, die aufgrund von Beschädigungen in die Kanalisation gelangen. Das kann zum Beispiel als Folge von Rohrbrüchen oder undichten Stellen an Abwasserrohrungen oder -kupplungen der Fall sein.
Was ist der Unterschied zwischen Schmutzwasser und Abwasser?
Zum Schmutzwasser zählen die verschiedenen Niederschlagswasser. Sie sind nur leicht verunreinigt und können deshalb mit vergleichsweise geringem Aufwand aufbereitet werden. Abwasserarten wie Grauwasser, Schwarzwasser und industrielle Abwässer hingegen müssen mit deutlich mehr Aufwand in den Kläranlagen gereinigt werden. Es gibt deshalb den Trend hin zu sogenannten Trennsystemen bei der Abwasser-Aufbereitung. Im Gegensatz zu Mischsystemen, bei denen Schmutzwasser und Abwasser gemeinsam in die Kanalisation gelangen, gibt es beim Trennsystem zwei Kanäle: einen für häusliche und gewerbliche Abwässer und einen für Regenwasser.
Beim Begriff Schmutzwasser ist übrigens Vorsicht geboten: Häufig wird diese Bezeichnung nämlich auch pauschal für alle Arten verunreinigten Wassers verwendet – und umfasst damit beispielsweise auch häusliche Abwässer. Vor allem die Anbieter von Entwässerungssystemen sprechen häufig pauschal vom „Schmutzwasser“, wenn sie eigentlich Abwasser meinen.
Entwässerungsplan für jedes Haus ist wichtig
Abwasser jeglicher Art ist Wasser, das teilweise gesundheitsschädliche Bestandteile und Verunreinigungen enthält. Es ist daher wichtig, alle Abwässer systematisch aufzufangen, abzuleiten und aufzubereiten. Um das zu gewährleisten, gibt es zahlreiche Arten von Entwässerungssystemen, auch für private Häuser und Grundstücke. Üblicherweise sind moderne Häuser an die öffentliche Kanalisation angeschlossen und es gibt einen sogenannten Entwässerungsplan für Grundstück und Haus. Neben den Leitungen für den Abwasserabfluss enthält dieser Plan oftmals auch einen Rückstauschutz, damit Haus und Grundstück vor zurückfließendem Wasser geschützt sind.
