Flachdach dämmen – 3 Techniken

Auch Flachdächer bedürfen angesichts der Energieeinsparverordnung sowie des damit verbundenen Wohnkomforts einer Dämmung. Genauso wie bei den traditionellen Arten der Dachdämmung von Steildächern, stellt die Flachdachdämmung nicht immer eine unkomplizierte Aufgabe dar. Es bieten sich drei Möglichkeiten an, ein Flachdach zu dämmen – nämlich die Warmdachdämmung, die Kaltdachdämmung und die Umkehrdachdämmung. Bei der Auswahl der Dämmvariante liegt das Augenmerk auf der Dachkonstruktion. Zu den geläufigen Konstruktionen gehören Varianten mit Stahlbeton, Holz oder leichten Trapezaufbauten. Die anzuwendende Methode ergibt sich aus der Bauart des Flachdaches, was nachfolgend kurz erläutert werden soll.

Darum geht's

Das Flachdach mit Kaltdachdämmung

Auch wenn die Bezeichnung Kaltdachdämmung verwirrend erscheint, weil durch die Dämmmaßnahme ja eigentlich Kälte vermieden werden soll, gehört diese Dämmmethode zu den Klassikern. Mit dem Begriff „Kaltdach“ ist nämlich nur die kalte Luft gemeint, die sich zwischen Dämmung und Dachhülle zum Zwecke der Hinterlüftung befindet.

Die Kaltdachdämmung eignet sich für Dächer, die nur gering geneigt sind und darüber hinaus mindestens 30 cm bis 50 cm Platz zwischen der Dachhülle und der Raumdecke bieten. In diesen Freiraum wird nämlich die Dämmung eingeblasen oder eingebracht und von einer Dampfsperrfolie geschützt. Sofern das Flachdach von oben geöffnet werden kann, kommt auch eine Auslegung mit Klemmfilzen in Betracht. Falls in der Dachkonstruktion noch keine Dampfsperre montiert worden ist, kann dies auch nachträglich noch geschehen. Allerdings ist die Anbringung von Dampfbremsen von unten aufwendig, wobei zur Vermeidung von Wärmebrücken unbedingt auf eine optimale Dichtigkeit im Bereich der Außenwände geachtet werden muss.

Oberhalb der Dämmstoffe muss ein Spalt von etwa 10 cm bis 15 cm als Hinterlüftungsebene verbleiben. Das sogenannte Kaltdach transportiert so potenzielle Nässe aus dem Holz der Unterkonstruktion. Für die Kaltdachdämmung werden moderne Dämmstoffe wie Mineralwolle, Steinwolle oder Zellulose genutzt.

Die Kaltdachdämmung empfiehlt sich insbesondere für Flachdächer auf einer Holzkonstruktion. Beton- und andere Unterkonstruktionen werden eher mit nachfolgenden Dämmtechniken gedämmt.

Das Flachdach mit Warmdachdämmung

Für fast waagerechte Flachdächer bietet sich die sogenannte Warmdachdämmung an. Im Gegensatz zur Kaltdachdämmung verbleibt bei dieser Wärmedämmung keine Luftschicht zwischen Dach und Raumdecke. Die Dämmung wird luftdicht zwischen diese beiden Dachschichten eingebracht. Die Dichtheit des Daches ist bei der Warmdachdämmung von entscheidender Bedeutung. Ist das Dach nicht dicht und dringt Feuchtigkeit in die Dämmschicht ein, so kann es durch die Warmdachdämmung nur schwer entweichen. Im ungünstigsten Fall führen Feuchtigkeitsschäden im Warmdach zu Schimmel oder Zerstörung des Dämmmaterials.

Die innere erste Schicht der Dämmung bildet eine Dampfsperrfolie. Auf der Folie werden dann Dämmplatten aus Polyurethan oder XPS aufgebracht. Über diese Dämmung kann bei Bedarf eine Holzschalung montiert werden, die die eigentliche Abdichtung trägt. In der Regel handelt es sich bei diesen Dichtmaterialien um Bitumen, das in Bahnen miteinander verklebt oder verschweißt wird. Über die Abdichtung kann eine Kiesbettaufschüttung erfolgen, was jedoch nicht zwingend notwendig ist. Das Kiesbett bietet leichte Vorteile in der Drainage und Entwässerung, kann jedoch bei Begehung des Flachdaches die Abdichtung beschädigen.

Das Flachdach mit Umkehrdachdämmung

Bei der Umkehrdachdämmung handelt es sich trotz komplizierter Bezeichnung um die einfachste Technik, ein Flachdach zu dämmen. Hierbei werden die isolierenden Dämmmaterialien auf die schon vorhandene Dachabdichtung montiert. Auch für die Umkehrdachdämmung werden häufig druckfeste Dämmplatten aus PUR oder XPS genutzt. Vor dem Dämmen sollte allerdings die Dachabdichtung gründlichst gereinigt werden, um Schäden durch spitze Gegenstände zu vermeiden.

Die verlegten Dämmplatten müssen dann neu abgedichtet werden. Die neue Abdichtung kann wiederum mit Bitumenbahnen erfolgen, die miteinander verklebt und verschweißt werden. Wie auch bei der Warmdachdämmung bietet sich beim Umkehrdach eine Kiesschüttung an, wobei ein Schutzvlies vor Beschädigungen der Dachhaut schützt.
Tipp: Eine Flachdachdämmung kann als Sanierungsmaßnahme staatlich gefördert werden. Die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) vergibt Zuschüsse und zinsgünstige Darlehen für energetisch sinnvolle Dämmmaßnahmen.